Review Classics: Tie-Fighter
TIE-Fighter
„…manchmal möchte ich ein Böser sein, böse und gemein…“ – so sagte und sang es schon die Musikgruppe EAV in den späten 80er…
Wer hätte damals ahnen können, dass für die Fans von Star Wars genau dieser Gedanke Mitte der 90er Jahre Realität werden würde?
Das Böse faszinierte schon immer…
Die Firma LucasArts präsentierte 1992 das Spiel „X-Wing“, ein Raumschiffsimulation im klassischen Star Wars Universum. Graphisch war das Spiel damals nichts wirklich besonderes, Polygone wurden benutzt und die Auflösung war halt VGA mit den üblichen 256 Farben. Gemessen an der Konkurrenz „Wing Commander“ konnte „X-Wing“ nur durch seinen Movie – Bonus punkten. Zudem waren die Missionen jenseits von Gut und Böse, Frust statt Lust schien das Motto zu lauten.
Nichtsdestotrotz war „X-Wing“ recht erfolgreich und ein Nachfolger war schnell gefunden: Tie-Fighter.
Tie – das steht für Twin-Ion-Engine (oder auch Turbo-Ion-Engine) und bedeutet nichts anderes als die Bezeichnung der „heulenden Triebwerke“ in den markanten Jägern des allmächtigen, immer bösen – und letzten Endes leider auch immer verlierenden – Imperiums. Waren die Piloten des Imperiums im Film alle völlig namenlos und de facto austauschbar, griff LucasArts beherzt zu und verwandelte dieses Negativimage mit viel Hingabe in etwas Neues, allerdings ohne dabei so etwas wie Hassliebe zu erzeugen.
Worum genau geht es denn?
Die erste Schlacht gegen den Todesstern ist vorbei, man selbst ist ein (wie immer!) blutjunger Rekrut auf einem Sternzerstörer. Da man Jäger ohne Schilde (zumindest zu Beginn) fliegt, wurde für jede einzelne Maschine ein komplettes Trainingsszenario entworfen, bestehend aus: Tunnelflug mit Zeitlimit und einfaches Ziel schießen, plus 4 Missionen mit typischen Gegnern und Situationen…
Was ist denn nun anders als beim Vorgänger?
Grafik: SVGA, also höhere Auflösung und mehr Details. Allerdings ist die Engine vom Spiel noch meilenweit von wirklichen Texturen entfernt!
Sound: im Prinzip wie beim Vorgänger, etwas besserer Klang dank neuer Möglichkeiten der Soundkartenentwicklung, typische Star Wars Geräuschkulisse
Zwischensequenzen: hier wurde wirklich hart gearbeitet! Neben altbekannten Figuren wie etwa Darth Vader (und seinen Verhörmethoden) bekommt man einiges zu Gesicht, was einfach dazu gehört: imperiale Admiräle, die meutern… Welten, die erobert werden… Piraten… Und natürlich auch immer wieder diese Geschichte rund um die Rebellen.
Im Gameplay wurde einiges verändert. Um Frust zu vermeiden muss man nur noch die Primärziele erreichen, alles andere ist Extrazucker und wird mit Orden und Ehren bedacht. Ein besonderes Feature ist auch der „Kreis“, im Prinzip so etwas wie eine Art Geheimdienst. Man bekommt von den vermummten Herren ab und zu Spezialaufträge innerhalb der Missionen, etwa das Scannen von Containern etc. Gelingt das Unternehmen, bekommt man auf den Arm per „Machtblitz“ ein immer größer werdendes Tattoo, quasi als Erkennungszeichen nach außen.
Jupp, das ist mal etwas anderes. Man gehört dann zum Kreis, zu denen die direkt Vader unterstehen…
Die Anzahl der Missionen ist phänomenal – bei der von mir getesteten „Collectors Edition CD“ sind es mehr als 150 Stück! Man fliegt nicht nur unterschiedliche Modelle aus der Tie-Fighter Serie (5 Typen), sondern auch das Gunboat, eine direkte Antwort auf den Y-Wing der Rebellen, allerdings mit besserer Performance. Plus: die Geheimwaffe des Imperiums, das Missileboat. Bei diesem Schiff stimmt einfach alles, Schilde, Hyperraumtriebwerk und gleich vier Werfer für Raketenmunition! Das dieses Schiff dafür nur eine Kanone unter der Nase hat, kann man durchaus verschmerzen.
Der Ablauf im Spiel ist in einzelne „Schlachten“ aufgeteilt, meist mit 5 – 9 Einzelmissionen. Am Ende winkt immer der obligatorische Orden… Seine Erfolge kann man sich jederzeit ansehen, bis ins kleinste Detail findet man seine erreichte Punktzahl, die Anzahl der Abschüsse, ja sogar wie viele Sekundär- und Bonusziele man innerhalb der Schlachten erreicht hat.
Ein weiteres, nettes Schmankerl ist der Filmraum. Im Gefecht kann man jederzeit eine Art Kamera aktivieren und sich nach der Schlacht in aller Ruhe das Geschehen noch einmal ansehen.
Der Schwierigkeitsgrad kann verändert werden, unendliche Munition kann eingestellt werden, sogar Unverwundbarkeit ist möglich – alles auf Kosten der Punkte! Das dabei verwendete System ist recht einfach: für erreichte Ziele gibt’s eine Standardpunktzahl, dazu addiert das Spiel abgeschossene Gegner etc.pp.
Der Verlust des eigenen Schiffes führt nicht automatisch zum Neustart der Mission: hat man alle Primärziele erreicht und ist ein Sternzerstörer oder eine eigne Basis in reichweite, so stehen die Chancen gut, von den eigenen Leuten gerettet zu werden. Natürlich schaut der Offizier nicht gerade freundlich drein, wenn es zu eigenen Verlusten kommt – aber solange ein „Mission war erfolgreich“ auftaucht, ist alles in Butter.
Nun aber die Frage: läuft das Spiel heute noch auf den schnellen PCs?
Hier mein System:
AMD XP-A 3300, Taktung: 2,2 GHz
1,5 Gig RAM
Geforce FX5200, 128 MB RAM
Windows XP
Das Spiel läuft reibungslos, dank des Kompatiblitätsmodus. Windows 95 aktivieren, mit 256 Farben starten, 640 x 480 Auflösung wählen, visuelle Designs deaktivieren und auch die erweiterten Textdienste ausschalten – Fertig! Das heißt, nicht ganz. Um das Problem der Soundkarte zu umgehen empfiehlt es sich, im Netz nach dem Programm „VDM-Sound“ (VDMS) zu suchen. Dieses Programm erzeugt eine „Soundkartenfreundliche“ Umgebung und kann bei vielen älteren Spielen recht sinnvoll sein.
Der USB-Joystick macht ebenfalls keine echten Probleme, natürlich ist er etwas ungenau (dank der dritten Achse), aber er lässt sich mühelos zu Beginn des Spiels kalibrieren.
Pro:
- Star Wars Feeling pur
- Missionsanzahl
- Klassische Zwischensequenzen
- Guter Einstieg dank umfangreicher Trainingsmissionen
- Das Begleitmaterial: Unbedingt lesen: die Steele Chroniken!
Contra:
- Grafik
- Schwierigkeitsgrad im späteren Spielverlauf
- Steuerung etwas „wackelig“
- Wartezeiten im Spiel, oftmals sind bestimmte Ereignisse so programmiert, das sie erst zu einer bestimmten Zeit passieren! (Glück im Unglück: es gibt einen Zeitbeschleuniger im Spiel)
Fazit:
Tie-Fighter ist ein wundervolles, zeitloses Spiel. Ich selbst habe Stunden damit verbracht, immer wieder an ein und derselben Mission gesessen – nur um mir vom „Kreis“ ein weiteres Tattoo verpassen zu lassen.
Besonders im Gedächtnis ist mir jedoch eine ganz spezielle Mission geblieben – Seite an Seite mit dem dunklen Lord höchst persönlich!
„…do not question the order from the lord himself! Just do as he told you to do…”
Und im Cockpit dann: “The first kill is ours! That’s the way to go…”
Ehrlich gesagt: ich warte auf ein Remake des Spiels! Einen derartigen Versuch gab es schon, auf Basis von „X-Wing: Allianz“ haben sich einige findige Bastler schon daran versucht. Das Ergebnis ist nicht schlecht… Aber es könnte auch besser sein.
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Die Unterteilung in Primär- und Bonusziele war tatsächlich der reinste Segen. Wie oft gingen auch sehr zeitaufwändige Einsätze im Vorgänger, "X-Wing", in den kritischen, letzten Minuten verloren? Meistens wurde man garnicht selbst abgeschossen, sondern irgendeiner der vielen Jäger oder Bomber erledigte unbemerkt in meilenweiter Entfernung eines der missionsskritischen Schiffe. Solche frustrierenden Situationen waren in "T-Fighter" zum Glück praktisch vorbei!
Im Vergleich zu Wing Commander waren die Lucas Arts-Simulatoren allerdings immer um einiges schwieriger. Die große Anzahl an Missionen bei "Tie-Fighter" liegt wahrscheinlich aber daran, dass bei der CD-Version auch noch die Missionsdisk integriert war. So war´s zumindest schon bei "X-Wing".
"Ich würde immer eine Maschine bevorzugen, die um einen schweren Jäger Kreise fliegen kann, wenn es sein muss.“ Alec "Ninja" Crisologo, Wing Commander Saga
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Schade war übrigens das verkorkste "X-Wing vs. Tie-Fighter" Spiel, viel hatte man sich davon versprochen, daraus geworden ist nur ein halbherziger Entwurf ohne echtes Feeling.
Nun ja, bei "X-Wing Alliance" stimmte zumindest letztes wieder, auch wenn ein Teil der Storyline einfach zu plötzlich endete... Ich sag nur Onkel Anton!
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Eines konnten die Lucas Arts-Flugsimulationen darüberhinaus besser, als Wing Commander: Den Spieler mit Beförderungen, Auszeichnungen und Trophäen zu motivieren. Das fehlt mir bei WC jedes Mal...
"Ich würde immer eine Maschine bevorzugen, die um einen schweren Jäger Kreise fliegen kann, wenn es sein muss.“ Alec "Ninja" Crisologo, Wing Commander Saga
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Catkiller schrieb: Wer ist Onkel Anton :confused:
Hieß der nicht so? Dieser schmierige Verwandte der Familie Azzamen, der seine eigene Familie dem Imperium ausliefern sollte? Man begleitet den Typen in der Otana zu einer imperialen Strafanstalt, findet aber niemand dort vor (zuvor sind zwei Verwandte vom Imperium gefangen bzw. getötet worden) und - man bekommt noch nicht einmal die Gelegenheit, sich für den netten Tipp zu bedanken, so mittels Laserkanone...
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Der aus Tirol?Catkiller schrieb: Und ich dachte schon es ist unser Tolwyn.. :wakka:
"Ich würde immer eine Maschine bevorzugen, die um einen schweren Jäger Kreise fliegen kann, wenn es sein muss.“ Alec "Ninja" Crisologo, Wing Commander Saga
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Arrow schrieb:
Der aus Tirol?Catkiller schrieb: Und ich dachte schon es ist unser Tolwyn.. :wakka:
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Achja und mann braucht kein VDM Sound oder ähnliche Programme um die Collectors Edition auf Windows XP zum laufen zu bekommen. Bei Fragen eine PM an mich.
Mfg
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- Sturmvogel
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Davon mal abgesehen. Musstest du dieses Review schreiben? Hast mich wieder total süchtig gemacht , und mein Drecks Vista 64 hält (genau wie XP64) nichts von 16Bit Programmen. Will heißen, läuft nicht. Und DosBox macht auch Probleme (starkes ruckeln, egal wie ichs einstelle).
Egal, wirklich fettes Review und danke, dass du mir diese Perle wieder in Erinnerung gerufen hast.
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Klasse Review!! :yes:
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Dennoch war die alte CD Version sehr gut, zumal man ihr eine komplette Vertonung spendiert hat, die hatte die Diskettenvariante nicht.
Blöd nur, dass TF auf Vista nicht mehr geht.
Ask not what you can do for your country. Ask what's for lunch. (Orson Welles)
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