Review Classics: Starlancer
Starlancer
Es begann mit einer Meldung, die vielen eingefleischten Fans von SciFi – Spielen schwer auf den Magen schlug: Chris Roberts, der geniale Kopf hinter der Wing Commander Serie, verließ Origin Systems und gründete seine eigene Softwareschmiede namens Digital Anvil. Einziger Hoffnungsschimmer: zwei Spiele, zum einen Freelancer und zum anderem Starlancer – ersteres sollte als Antwort zu den beliebten Privateerspielen fungieren und letzteres an die Wing Commander Spiele anknüpfen, wenn auch ohne fiese Aliens als Gegner…
Hat es funktioniert?
Als Hintergrund bediente man sich der alten (und traurigen) Geschichte des 20. Jahrhunderts und verlegte diese ins All: auf der Jagd nach Ressourcen hat die Menschheit ihren Einfluss auf das gesamte Sonnensystem ausgedehnt, wer zu kurz bei der „Neubesiedlung“ kam, hatte eben das Nachsehen. Die alten Mächteblöcke blieben dabei erhalten, eine westliche Allianz, hauptsächlich bestehend aus den USA, Großbritannien, Deutschland, Japan und Frankreich, verteidigen „ihr“ Land gegen die östliche Koalition, einem Zusammenschluss von Russland, China und einigen arabischen Staaten…
Klischees hin oder her – so einfach diese Konstellation der Gegensätze auch immer ist, es funktioniert erschreckend gut. Nach einer getürkten Friedenskonferenz überrennt die Koalition mittels neuer Jäger die Erde, Mars, Jupiter und sogar den Saturn und geht dabei nicht gerade feinfühlig vor…
Hier steigt der Spieler ins Geschehen ein und findet sich an Bord des Uraltträgers „ANS Reliant“ wieder, in der Rolle eines unerfahrenen Piloten, der – zusammen mit anderen ehemaligen Zivilpiloten aus allen möglichen Ländern – ab sofort dem 45. Freiwilligengeschwader angehört…
Eines muss man den Designer lassen: ihre Liebe zum Detail sowie einen fast schon zu perfekten „Analyse“ von alten militärischen Materials. Schaut man sich beispielsweise den japanischen Jäger Naginata einmal an, so findet man leicht in der WK II – Zeitschiene ein entsprechendes Gegenstück: die Zero. Schnell, wendig – aber nur hauchdünne „Panzerung“ und eine eher mittelmäßige Bewaffnung. Bei den Deutschen erkennt man in der Grendel sofort die alten Junkers Schlachtflugzeuge wieder: klobig, langsam aber schwer bewaffnet! Auf der Gegenseite entdeckt man eher einen Hang zur Massenproduktion, fast jede Maschine der Koalition ist ein „Jack-of-all-trades“, eine reine Mehrzweckkonstruktion, die zwar alles kann jedoch in keinen Bereich wirklich überlegen scheint. Ausnahmen gibt es allerdings mit der Basilisk, einem Tarnjäger und der Azan, einer kleinen (und überraschenderweise einsitzigen) Abfangmaschine…
Nicht nur das Design, sondern auch die Namensgebungen sind durchdacht: eine Mirage wird jeder sofort mit Frankreich in Verbindung bringen, eine Crusader mit den Briten und einen Kamov mit den Russen.
Starlancer wartet mit wirklich schönen Modellen auf, kein Jäger wirkt dabei wie eine „Überkonstruktion“, sondern jedes Schiff hat Vor- und Nachteile. Schiffsauswahl und Waffenbestückung obliegen dem Spieler, dabei werden neue Einheiten erst nach und nach freigegeben. Eine gute Alternative dabei: je mehr Abschüsse man verzeichnen kann, desto schneller darf man ins Cockpit besserer Jäger klettern…
Insgesamt stehen 24 Missionen zur Verfügung, plus einige Simulatormissionen, die man allerdings nur mit der Grendel absolvieren kann.
Beim Missionsdesign hat man sich wirklich viel Zeit genommen, jede Mission wartet mit einigen Überraschungen auf und genau dies erzeugt eine dichte spielerische Atmosphäre. Beispiel gefällig?
Man wird losgeschickt, um einen Konvoi zu begleiten, zuvor jedoch trifft man sich mit einem anderen Geschwader, den Pumas. Gesagt, getan – nur fällt die Begrüßung durch die Pumas nicht sehr nett aus: „…sieh an, es scheint, als wären die Rekruten eingetroffen…“ Nun gut, viel scheinen die Pumas uns nicht zuzutrauen. Egal…
Über Umwege findet man den Konvoi (zuvor rettet man noch einen hohen Offizier, dessen Corvette dem Feind zum Opfer gefallen ist), man reiht sich ein… und keine Minute später werden die Pumas abkommandiert! Na super, die bekommen den Spaß und wir? Nun wir werden angriffen, freundlicherweise taucht auch noch ein Bomber auf, gleich 4 Torpedos jagen auf unseren Konvoi zu… Etwa fünf Minuten später ist alles vorbei, nur melden jetzt die Pumas ernsthafte Probleme…
Als Krönung darf man sich zu guter Letzt die Yamato ansehen, die einen Torpedoangriff auf gegnerische Kreuzer durchführt.
Wo liegen denn nun die negativen Seiten von Starlancer?
Zunächst einmal: die Synchronisation für die deutsche Ausgabe. Man muss nicht alle Klischees erfüllen, doch hat man bei den Sprecher für das Spiel voll ins Klo gegriffen. Jeder Amerikaner klingt schlimmer als ein Pauschaltourist aus den Staaten, der bei uns zu Gast ist und zum allerersten Mal ein Bier und Würstchen bestellt! Die Franzosen klingen so gekünstelt, die Japaner sprechen abgehakt… und von dem russischen Akzent wollen wir hier nicht anfangen. Weniger wäre hier mehr gewesen… Einfach nur grausam.
Zweitens, die KI – sowohl die Gegner als auch die eigenen Flügelmänner erscheinen bizarr, da fliegt die Lagg unbeirrt auf einen zu, eröffnet das Feuer, obwohl die Waffenreichweite noch nicht einmal ansatzweise erreicht wurde…
Auf dem zweiten Blick erkennt man, das Starlancer in aller Eile auf den Markt geworfen wurde (kein Wunder, Microsoft sei Dank): kein Abwehrgeschütz an einem Jäger feuert einen einzigen Schuss ab! Bei den Koalitionsjägern wird es noch interessanter, jedes Mal wenn die Hauptgeschütze eine Salve auf den Feind loslassen, glühen auch die Heckgeschütze auf… Einen Schuss jedoch sucht man vergeblich.
Drittens, es fehlt etwas und zwar das wirkliche „Mittendrin“ Gefühl. Wing Commander lebte von den Gesprächen innerhalb des Teams, den kleinen Filmen zwischendrin. Man lernte seine Kameraden nicht nur kennen, sondern auch lieben. Bei Starlancer fehlt dieses Element leider völlig, damit erzeugt man eine gewisse „Starre“, man fliegt seine Missionen, liest hinterher die Nachrichten (oder aber lässt sich diese von Heidi Moore, der Sprecherin der Nachrichten, vortragen) und gut ist.
In WC IV lernten wir beispielsweise Dekker kennen, den Marine der mal eben Maniac eins auf die Nuss gibt. Sein Gegenpart wäre hier Commander Stahl, deutscher Soldat… nur, außer das er hin und wieder seine Enterkommandos mit ins Gefecht schickt, erfahren oder hören wir nichts von ihm. Somit bleibt er nur eine Randfigur, mit der man sich einfach nicht identifizieren kann.
Fazit:
Pro:
- wunderbare Schiffsdesigns
- düstere Atmosphäre
- guter Missionsaufbau
- Missionsvielfalt (unter anderem Flug mit einem erbeuteten Kamov-Torpedobomber)
- sekundäre Waffenauswahl sehr gelungen, z.B. Treibstoffbehälter oder regelrechte Waffenpods
- Grafik auch heute noch gut
- Technik wirkt nicht zu unrealistisch
- Ereignisse während der Missionen gut in Szene gesetzt
Contra:
- Synchronisation
- Keine echte Interaktivität
- Anzahl der Missionen
- KI
- Spiel endet offen
Lohnt sich das Spiel?
Spaß macht es auf jeden Fall, insbesondere dann wenn man sich die Originalversion zulegt. Vieles am Spiel war eine logische Fortsetzung vom alten Gedanken, die es schon in Wing Commander gab: neben der Abschusstafel gibt es eine Datenbank mit wirklich (fast) jeden Jäger oder Großschiff, die Geschwader werden vorgestellt, man findet die News auch hier… Wenn man damit leben kann, das die Bordkollegen höchstens einmal Beifall spenden wenn man an ihnen vorbei geht oder aber einfach nur mit einem „Sir“ salutieren, sollte man dem Spiel eine Chance geben.
Ich jedenfalls setze mich gerne hinter das Steuer meiner Mirage…
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...und was die Grendel betrifft - vom Design her top, im Gefecht aber nur mit jeder Menge an Raketenhardware zu empfehlen (so 2 oder 3 Raptorpods, 2 Screamerpods und den Nachbrennertreibstoff nicht vergessen...). Mein Fav ist aber die Mirage, zwei Treffer mit den schweren Partikelwummen unter der Nase und jeder sagt Adieu... fand das Blindfire immer blöd und unfair.
Deacan
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Du hast schon recht mit dem was du über MS sagst, genau deshalb sag ich das auch. Aber wenn keiner was sagt wachen die auch nich auf. Hab die auch schon mit den Berichten bei den Abstürzen zugespammt Aber ich bezweifle das es da jemanden juckt...
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- Sturmvogel
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@ HurryCan3: das man bei Produkten von MS keinen dauerhaften Support bekommt, dürfte wohl außer Frage stehen (hey, das Betriebsprogramm basiert auf Blue Screen!)
Sorry, aber das ist Unfug. Man findet auf der Seite von MS sogar noch Patches für Windows 3.11 und NT 3.51. Und das StarLancer nicht läuft... nun ja, auch EMM386 lässt sich nicht unter XP64 zum laufen bewegen und ist auch vom gleichen Hersteller. Schweinerei!
Zum Spiel:
Neben Privateer 2 ist Starlancer für mich das schlechteste Spiel aus dem Hause Roberts. Das liegt natürlich zum einen an der grottigen Synchronisation, zum anderen aber auch an der dumpfen Darstellung der Gegner. Ja, mit den Jahren wird immer deutlicher, das bei den Brüdern Roberts das Motto "Stumpf ist Trumpf" lautet.
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- Death Angel
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Hab das Spiel bereits 2x angefangen zu spielen, aber der deutsche Sprecher mit dem amerikanischen Akzent hört sich einfach derart daneben an, das es mir immer gleich wieder vergangen ist...
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- gevatter Lars
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gevatter Lars schrieb: Mh bin ich der einzige der es so lustig findet das er sich daran nicht stört?
Nö, biste nicht. Starlancer glänzt ohnehin mehr durch die Liebe zum (Schiffs)Detail, da kann man mal über die saublöde Synchro hinwegsehen (oder hören?)... Auf jeden Fall habe ich seit SL kein (!) Spiel mehr in den Fingern gehabt, das derart schöne Modelle zu bieten hatte...
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- gevatter Lars
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Jedenfalls das Design fand ich total super.
Auch die Relaint fand ich lustig. Ein Träger der quasi aus modulen besteht die man je nach bedarf zusammensetzt. Das ist doch mal etwas innovatives im Schiffdesign.
Klar für schwere Träger oder gar Schlachtschiffe ist das ungeeignet da die strukturele Stabilität sicherlich zu einem Problem im Kampf geworden wäre aber sonst super Idee.
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- Death Angel
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Klar ist so etwas, genauso wie das Design der Schiffe (was mir eigentlich sehr gut gefallen hat) natürlich Geschmackssache und den einen stört es mehr als den anderen, aber da es sich bei Krieg doch um ein ernstes Thema handelt ist für mich unfreiwilliger Humor dann eher ein Killer für die Atmosphäre im Spiel (auch wenn es nicht beabsichtigt war).
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- gevatter Lars
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Klar es gibt immer welche die lernen es irgendwann Akzentfrei zu sprechen aber das sind die wenigsten. Ich fand es eigentlich sogar gut das bei einer multikulti Truppe wie in Starlancer nicht alle perfekt deutsch sprechen.
Es ist ja eigentlich auch Schwachsinn das komischerweise alle Kulturen und Aliens immer perfektes englisch oder deutsch sprechen. Mal abgesehen von Hilfsmitteln wie bei StarTrek wo ein Computer das ausbügelt.
Klar die Akzente waren stark übertrieben und es klang auch irgendwie als hätten deutsche Sprecher sich an einem Akzent versucht der nicht wirklich ihr eigener ist.
Da hätte man vielleicht wirklich Leute aus den jeweiligen Ländern nehmen können die auch als zweitsprache deutsch können und diese die Texte sprechen lassen.
Auf der anderen Seite möchte ich nicht wissen um welchen Betrag das die Produktionskosten hochgetrieben hätte.
@Death Angel
Auf deine Frage hab ich leider keine Antwort. Ich hab mich nie mit der Datenstruktur von Starlancer beschäftigt und hab auch keine englische Version bei der ich vielleicht vergleichen könnte.
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- Death Angel
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Du hast natürlich recht das Amerikaner die deutsch sprechen einen solchen Akzent haben - weis das aus eigener Erfahrung, da ich einige amerikanische Arbeitskollegen habe die auch ein wenig deutsch sprechen - aber man kämpft hier dann doch auf der Seite der Amerikaner die ja eigentlich englisch sprechen, es im Spiel aber nur aus dem Grund nicht tun weil das Spiel eingedeutscht wurde, was bedeutet das was wir jetzt als deutsch hören eigentlich englisch wäre und somit akzentfrei sein sollte.
Aber egal, hab das Spiel jetzt wieder installiert und mal losgespielt - muss sagen es sieht immer noch recht gut aus und ist vom Spielgefühl sicher eine der besten Alternativen zu Wing Commander
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naja ich wuesste nicht ob ich mir oton angetan haette wenn ich eine wahl gehabt haette aber die englishe version ist schon genial , gerade klaus steiner !
es ist einfach herrlich diese english mit schon starkem deutsch dialekt zu hoeren hehe
nebenbei gesagt ich finde das spiel genial sowohl von der story als auch von gameplay und was heisst bitte das spiel hat kein ende ? oder ein offenes ...
es gibts zwar nicht mehr die moeglichkeit die geschichte so zu beeinflussen das es zum sieg oder niederlage fuehrt , aber man kann schon einiges entscheiden darueber wie gut man spielt .
wenn man in einer mission zb ein schiff beschutzen muss versemmelt das aber kann es durchaus sein das 2 missionen spaeter dieses schiff nicht mehr da ist und man es dafuer in der mission nochmal doppelt so schwer hat !
auch das ende der letzten mission haengt davon ab wie gut der spieler spielt ,wenn man alles richtig macht ist alles geklaert wenn nicht sterben helden und schurken entkommen
mfg Bluebird
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- gevatter Lars
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Kennt da jemand nen Trick?
Ärger ist wie ein Schaukelstuhl - er hält dich in Bewegung aber Du kommst nirgendwo hin.
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Ich spiele solche spiele generell auf XP..da ich auf meinen neuen Rechner zwei Platten Installiert habe auf der einen Vista64 und auf der anderen XP32 und somit keine Probleme "ob neu oder alt" mehr habe.
Da ich auch diese deutsche Version von Starlancer nicht mehr hören konnte..habe ich mir kurzer Hand die englische Version auf der Insel gekauft. Die englische Version ist auf jeden Fall um einiges besser gemacht als die deutsche. Vorallen Unkut!!
Man hat doch einiges in der deutschen Version zensiert. Wobei ich aber im Moment nicht sagen kann..was das für Szenen sind..da ich zur Zeit das Spiel nicht installiert habe.
Aber dieser Thread hat mich wieder motiviert dieses Game zu installieren. ;7
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