FanFic: Das Erwachen II - Stille
15 Jahre 7 Monate her #9828
von Deacan
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Deacan antwortete auf FanFic: Das Erwachen II - Stille
Teil 16
*
»Ihr Glas Tee, werter Ser Vaughn.«
Die Kellnerin stellte das heiße Getränk auf dem kreisrunden Tisch ab, dann wandte sie sich dem Gesprächspartner des Senators zu. »Und für Sie wirklich nichts?« Der Mann in Uniform verneinte die Anfrage höflich.
»Nicht im Dienst, trotzdem vielen Dank.«
Mit seiner linken Hand trommelte er nervös auf der Tischplatte herum.
»Ser Larsen, wenn ich Sie also richtig verstehe, dann gehen Sie von einem gezielten Anschlag aus, ja? Ich bitte Sie – wer hätte Interesse daran, einen derartig unbe-deutenden Vertreter der Regierung wie mich auszuschalten? Da gäbe es wesentlich bessere Möglichkeiten und Ziele.«
Larsen sah seinen Tischnachbarn eingehend an.
»Aber Ihre Tätigkeit auf Hades...«
Lachend wehrte der Senator den Versuch des Soldaten ab.
»Seit den Neuwahlen und der neuen Gesetzgebung für das Tri-System habe ich keinerlei Einfluss mehr auf die Militärmaschinerie von Hades, oder besser gesagt auf keine einzige der dort stationierten Einheiten. Dieser eine Punkt wäre uns vor gut einem halben Jahr fast zum Verhängnis geworden – jetzt aber muss die Mehrheit des Senats für die Mobilmachung der CIS stimmen, einfach so das Kriegsrecht verhängen, das geht nicht mehr.«
Ser Vaughn griff zu seinem Tee, er nahm einen kräftigen Schluck. »Ser Angus Santana war für uns das ultimative Warnzeichen. Zweimal passiert uns der gleiche Fehler nicht.«
Ser Larsen strich sich nachdenklich über den kurzen Kinnbart.
»Mag sein. Ein Kollege von mir hat ein wenig Recherche betrieben. Seinen Daten zufolge war diese Aktion mit dem Transporter von langer Hand geplant. Der Einbruch in unsere Datenbank, dann suchten die sich ein Zeitfenster, wo unsere Jäger möglichst weit draußen waren. Und dann der verwendete Explosivstoff – wussten Sie, dass es fast ans Unmögliche grenzt, derartige Mengen an Raketentreibstoff zu bekommen?«
Senator Vaughn hielt inne.
»Was sagen Sie da?«
Ein leichtes Kopfnicken von Ser Larsen untermauerte seine Worte aufs deutlichste.
»Dieses Zeug ist teuflisch. Man kann es nicht scannen, es sieht aus wie normaler Treibstoff, riecht auch so. Nur wenn es einmal brennt, dann ist nichts mehr sicher.«
»Und dieses Schiff, diese Maine, hatte also solchen Treibstoff geladen?«
»Allerdings. Man hatte sogar den Start der Straith mit eingeplant und man wusste genau, das diese Maschine einen Torpedo geladen hatte – unsere Berechnungen zeigen, das diese Typen wussten, wo genau sie die Maine platzieren mussten, um diese Straith zu erwischen und danach in Richtung Schleusentunnel abdriften zu lassen. Senator, zählen wir doch eins und eins zusammen. Wer auch immer das getan hat, er wollte zum einen die CIS bloß stellen, uns als unfähige Bürokraten darstellen. Und nebenbei – möglicherweise – auch Sie aus dem Weg schaffen. Möglicherweise ein Exempel statuieren.«
Ser Vaughns Aufmerksamkeit richtete sich in diesen Moment auf seinen Kollegen aus dem Senat, der soeben das kleine Cafe betreten hatte.
»Ser Ferren! Hier drüben!«
Der junge Senator blickte in die Richtung, aus der die Stimme kam. Umgehend marschierte er mit schnellen Schritten auf den Tisch zu.
»Senator Vaughn, Ser Larsen!«
Freundlich erwiderten beiden den Gruß des Mannes, der sich regelrecht auf einen freien Stuhl am Tisch fallen ließ. »Nachrichten aus Anhur. Dort macht man sich Sorgen um unsere Sicherheit, wir sollen nach Möglichkeit einen Transporter des Militärs zur Rückreise benutzen.«
Ein wenig außer Atem griff Senator Ferren nach dem Glas Tee, er setzte es an seine Lippen und nahm einen kleinen Schluck.
Dann stellte er das Glas sofort wieder an seinen alten Platz und verzog das Gesicht. »Wie können Sie das nur freiwillig trinken?« Ser Vaughn zuckte nur mit den Schultern.
»Kräutertee. Der ist gesund und wesentlich besser für den gereizten Magen eines Politikers als Kaffee.«
»Kaffee? Gute Idee. Bedienung!«
*
Der Durchgang im Fels war sehr niedrig, Manley musste geduckt hindurch gehen. Dahinter verbarg sich ein etwa einhundert Meter langer Gang, der weiter nach unten führte, noch tiefer ins Gestein von Petra. Eugene hatte es plötzlich sehr eilig, er lief den schmalen Gang entlang und war binnen weniger Sekunden aus dem Blickfeld der Agentin verschwunden.
»Nicht so schnell, Eugene. Warte bitte auf uns.«
Die Agentin hielt kurz inne und griff sich nahezu zeitgleich an die Stirn – die Decke war niedriger als erwartet, ein kurzer Augenblick der Unachtsamkeit und schon hatte sie sich leicht den Kopf angestoßen. »Verdammt, nein ich wollte sagen: Autsch. Eugene, nun warte doch bitte auf uns.«
Im Eilschritt folgte man dem Kind und fand sich plötzlich in einer lang gestreckten Halle wieder, die in ihren Ausmaßen den Eingangsbereich noch bei weitem übertraf.
Und sie fand Eugene wieder, das Kind stand auf einer kleinen Leiter. Und dahinter...
Das Licht von Manleys Taschenlampe glitt über den silbergrau glänzenden Rumpf einer Jagdmaschine. Hier stand tatsächlich ein Raumjäger! Einer? Nein – dahinter standen weitere vier Maschinen vom gleichen Typ.
Hinter Manley kam der junge Soldat zum Vorschein und der benötigte einige Sekunden, ehe er passende Worte finden konnte.
»Fehlt eigentlich nur noch ein Schlachtschiff. Und das wäre dann das letzte, was das hier noch übertreffen könnte.« Manley nickte nur. Das hier übertraf mittlerweile so ziemlich alles, was sie bislang gesehen hatte. Und das alles lag direkt unter dem alten Schlachtfeld, das alles hatte man regelrecht unter den wachsamen Augen der CIS errichtet. Das alles – wirkte so surreal. Eugene war auf eine Tragfläche geklettert.
»Die hier find ich am schönsten.«
Der Junge zeigte auf eine Zeichnung am Cockpit der Maschine, sie stellte wohl eine geflügelte Raubkatze dar. Die Agentin schenkte dem Jungen ein aufmunterndes Lächeln, dann sah sie ihren Kollegen an.
»Fünf schwere Jäger, allesamt aus den Arsenalen der CIS. Das ist nun wirklich nicht mehr komisch. Haben Sie hier einen Aufzug oder etwas in dieser Art gesehen? Ich meine, wie kommen die Teile hier rein?«
Statt einer Antwort hob der Soldat einen kleinen Stein vom Boden auf und warf ihn gegen eine Wand. Sofort verschwand das Bild vom grauen Gestein, ein helles Leuchten begleitete den Treffer, für Bruchteile einer Sekunde hatte man dahinter die Sterne sehen können.
»Holografie zur Tarnung. Kraftfelder wie beim militärischen Trägerschiff, um die Atemluft und den Druck im Inneren aufrecht zu halten. Das hier hat das Militär gebaut. Oder zumindest war man mit bei der Planung und Materialbeschaffung dabei. Jede Wette.«
Manley sah fragend in das Gesicht des Gesprächspartners. Eugene jedoch hatte noch etwas auf den Herzen, seine Stimme erklang hell in der Halle und ein leises Echo war zu hören.
»Sera Manley? Kennen Sie eigentlich alle Raumjäger im Tri-System?«
»Na ja, eigentlich schon. Warum fragst du?«
Der Junge kam von der Tragfläche wieder herunter, dann griff er nach Manleys Hand und zog sie ein kleines Stück zur Seite. Dann zeigte er auf eine größere Aushöhlung in der Wand, die ebenfalls als Stellplatz für einen Jäger diente.
»Weil Sie das hier bestimmt noch nie gesehen haben.«
»Was zum...« Manley verschlug es die Sprache, dafür fand der junge Soldat sehr klare Worte.
»Sagen Sie mir bitte, das es nicht das ist, wofür ich es halte, ja?«
Das Metall des hier abgestellten Jägers war rot, er besaß ein recht großes Cockpit, zwei überdimensional wirkende und nach unten gezogene Tragflächen – im Großen und Ganzen betrachtet kam nur ein Wort dafür in Frage. Manley trat etwas näher an das technische Monstrum herum, sie warf einen schnellen Blick ins Cockpit. Danach atmete sie hörbar auf.
»Nein, das ist nicht, was Sie denken. Aber es soll den Anschein erwecken. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich hier rede.« Der Mann in Uniform reagierte nur zögernd.
»Klingt ja fast so, als hätten sie schon einmal in einer solchen Maschine gesessen.«
»Das ist richtig und es war seinerzeit ein Original und kein Nachbau wie der hier. Das sieht aus wie eine von Angus Santanas Maschinen. Wie ist das Teil nur hierher gekommen?«
»Verstehe ich Sie richtig? Das da ist keine Blade? Kein Clanschiff?«
Manley schüttelte den Kopf.
»Nein. Und jetzt mache ich mir ernsthaft Gedanken.«
Die Agentin leuchtete noch einmal die Halle ab, fand aber keinen weiteren Durchgang. »Gehen wir. Hören Sie, lassen Sie jede Schraube, jede Kiste, jeden Stein und jedes Körnchen Staub hier unten untersuchen. Wenn es sein muss, dann stellen Sie von mir aus den ganzen Planeten auf den Kopf, aber ich möchte schnellstens Ergebnisse haben.«
*
»Ihr Glas Tee, werter Ser Vaughn.«
Die Kellnerin stellte das heiße Getränk auf dem kreisrunden Tisch ab, dann wandte sie sich dem Gesprächspartner des Senators zu. »Und für Sie wirklich nichts?« Der Mann in Uniform verneinte die Anfrage höflich.
»Nicht im Dienst, trotzdem vielen Dank.«
Mit seiner linken Hand trommelte er nervös auf der Tischplatte herum.
»Ser Larsen, wenn ich Sie also richtig verstehe, dann gehen Sie von einem gezielten Anschlag aus, ja? Ich bitte Sie – wer hätte Interesse daran, einen derartig unbe-deutenden Vertreter der Regierung wie mich auszuschalten? Da gäbe es wesentlich bessere Möglichkeiten und Ziele.«
Larsen sah seinen Tischnachbarn eingehend an.
»Aber Ihre Tätigkeit auf Hades...«
Lachend wehrte der Senator den Versuch des Soldaten ab.
»Seit den Neuwahlen und der neuen Gesetzgebung für das Tri-System habe ich keinerlei Einfluss mehr auf die Militärmaschinerie von Hades, oder besser gesagt auf keine einzige der dort stationierten Einheiten. Dieser eine Punkt wäre uns vor gut einem halben Jahr fast zum Verhängnis geworden – jetzt aber muss die Mehrheit des Senats für die Mobilmachung der CIS stimmen, einfach so das Kriegsrecht verhängen, das geht nicht mehr.«
Ser Vaughn griff zu seinem Tee, er nahm einen kräftigen Schluck. »Ser Angus Santana war für uns das ultimative Warnzeichen. Zweimal passiert uns der gleiche Fehler nicht.«
Ser Larsen strich sich nachdenklich über den kurzen Kinnbart.
»Mag sein. Ein Kollege von mir hat ein wenig Recherche betrieben. Seinen Daten zufolge war diese Aktion mit dem Transporter von langer Hand geplant. Der Einbruch in unsere Datenbank, dann suchten die sich ein Zeitfenster, wo unsere Jäger möglichst weit draußen waren. Und dann der verwendete Explosivstoff – wussten Sie, dass es fast ans Unmögliche grenzt, derartige Mengen an Raketentreibstoff zu bekommen?«
Senator Vaughn hielt inne.
»Was sagen Sie da?«
Ein leichtes Kopfnicken von Ser Larsen untermauerte seine Worte aufs deutlichste.
»Dieses Zeug ist teuflisch. Man kann es nicht scannen, es sieht aus wie normaler Treibstoff, riecht auch so. Nur wenn es einmal brennt, dann ist nichts mehr sicher.«
»Und dieses Schiff, diese Maine, hatte also solchen Treibstoff geladen?«
»Allerdings. Man hatte sogar den Start der Straith mit eingeplant und man wusste genau, das diese Maschine einen Torpedo geladen hatte – unsere Berechnungen zeigen, das diese Typen wussten, wo genau sie die Maine platzieren mussten, um diese Straith zu erwischen und danach in Richtung Schleusentunnel abdriften zu lassen. Senator, zählen wir doch eins und eins zusammen. Wer auch immer das getan hat, er wollte zum einen die CIS bloß stellen, uns als unfähige Bürokraten darstellen. Und nebenbei – möglicherweise – auch Sie aus dem Weg schaffen. Möglicherweise ein Exempel statuieren.«
Ser Vaughns Aufmerksamkeit richtete sich in diesen Moment auf seinen Kollegen aus dem Senat, der soeben das kleine Cafe betreten hatte.
»Ser Ferren! Hier drüben!«
Der junge Senator blickte in die Richtung, aus der die Stimme kam. Umgehend marschierte er mit schnellen Schritten auf den Tisch zu.
»Senator Vaughn, Ser Larsen!«
Freundlich erwiderten beiden den Gruß des Mannes, der sich regelrecht auf einen freien Stuhl am Tisch fallen ließ. »Nachrichten aus Anhur. Dort macht man sich Sorgen um unsere Sicherheit, wir sollen nach Möglichkeit einen Transporter des Militärs zur Rückreise benutzen.«
Ein wenig außer Atem griff Senator Ferren nach dem Glas Tee, er setzte es an seine Lippen und nahm einen kleinen Schluck.
Dann stellte er das Glas sofort wieder an seinen alten Platz und verzog das Gesicht. »Wie können Sie das nur freiwillig trinken?« Ser Vaughn zuckte nur mit den Schultern.
»Kräutertee. Der ist gesund und wesentlich besser für den gereizten Magen eines Politikers als Kaffee.«
»Kaffee? Gute Idee. Bedienung!«
*
Der Durchgang im Fels war sehr niedrig, Manley musste geduckt hindurch gehen. Dahinter verbarg sich ein etwa einhundert Meter langer Gang, der weiter nach unten führte, noch tiefer ins Gestein von Petra. Eugene hatte es plötzlich sehr eilig, er lief den schmalen Gang entlang und war binnen weniger Sekunden aus dem Blickfeld der Agentin verschwunden.
»Nicht so schnell, Eugene. Warte bitte auf uns.«
Die Agentin hielt kurz inne und griff sich nahezu zeitgleich an die Stirn – die Decke war niedriger als erwartet, ein kurzer Augenblick der Unachtsamkeit und schon hatte sie sich leicht den Kopf angestoßen. »Verdammt, nein ich wollte sagen: Autsch. Eugene, nun warte doch bitte auf uns.«
Im Eilschritt folgte man dem Kind und fand sich plötzlich in einer lang gestreckten Halle wieder, die in ihren Ausmaßen den Eingangsbereich noch bei weitem übertraf.
Und sie fand Eugene wieder, das Kind stand auf einer kleinen Leiter. Und dahinter...
Das Licht von Manleys Taschenlampe glitt über den silbergrau glänzenden Rumpf einer Jagdmaschine. Hier stand tatsächlich ein Raumjäger! Einer? Nein – dahinter standen weitere vier Maschinen vom gleichen Typ.
Hinter Manley kam der junge Soldat zum Vorschein und der benötigte einige Sekunden, ehe er passende Worte finden konnte.
»Fehlt eigentlich nur noch ein Schlachtschiff. Und das wäre dann das letzte, was das hier noch übertreffen könnte.« Manley nickte nur. Das hier übertraf mittlerweile so ziemlich alles, was sie bislang gesehen hatte. Und das alles lag direkt unter dem alten Schlachtfeld, das alles hatte man regelrecht unter den wachsamen Augen der CIS errichtet. Das alles – wirkte so surreal. Eugene war auf eine Tragfläche geklettert.
»Die hier find ich am schönsten.«
Der Junge zeigte auf eine Zeichnung am Cockpit der Maschine, sie stellte wohl eine geflügelte Raubkatze dar. Die Agentin schenkte dem Jungen ein aufmunterndes Lächeln, dann sah sie ihren Kollegen an.
»Fünf schwere Jäger, allesamt aus den Arsenalen der CIS. Das ist nun wirklich nicht mehr komisch. Haben Sie hier einen Aufzug oder etwas in dieser Art gesehen? Ich meine, wie kommen die Teile hier rein?«
Statt einer Antwort hob der Soldat einen kleinen Stein vom Boden auf und warf ihn gegen eine Wand. Sofort verschwand das Bild vom grauen Gestein, ein helles Leuchten begleitete den Treffer, für Bruchteile einer Sekunde hatte man dahinter die Sterne sehen können.
»Holografie zur Tarnung. Kraftfelder wie beim militärischen Trägerschiff, um die Atemluft und den Druck im Inneren aufrecht zu halten. Das hier hat das Militär gebaut. Oder zumindest war man mit bei der Planung und Materialbeschaffung dabei. Jede Wette.«
Manley sah fragend in das Gesicht des Gesprächspartners. Eugene jedoch hatte noch etwas auf den Herzen, seine Stimme erklang hell in der Halle und ein leises Echo war zu hören.
»Sera Manley? Kennen Sie eigentlich alle Raumjäger im Tri-System?«
»Na ja, eigentlich schon. Warum fragst du?«
Der Junge kam von der Tragfläche wieder herunter, dann griff er nach Manleys Hand und zog sie ein kleines Stück zur Seite. Dann zeigte er auf eine größere Aushöhlung in der Wand, die ebenfalls als Stellplatz für einen Jäger diente.
»Weil Sie das hier bestimmt noch nie gesehen haben.«
»Was zum...« Manley verschlug es die Sprache, dafür fand der junge Soldat sehr klare Worte.
»Sagen Sie mir bitte, das es nicht das ist, wofür ich es halte, ja?«
Das Metall des hier abgestellten Jägers war rot, er besaß ein recht großes Cockpit, zwei überdimensional wirkende und nach unten gezogene Tragflächen – im Großen und Ganzen betrachtet kam nur ein Wort dafür in Frage. Manley trat etwas näher an das technische Monstrum herum, sie warf einen schnellen Blick ins Cockpit. Danach atmete sie hörbar auf.
»Nein, das ist nicht, was Sie denken. Aber es soll den Anschein erwecken. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich hier rede.« Der Mann in Uniform reagierte nur zögernd.
»Klingt ja fast so, als hätten sie schon einmal in einer solchen Maschine gesessen.«
»Das ist richtig und es war seinerzeit ein Original und kein Nachbau wie der hier. Das sieht aus wie eine von Angus Santanas Maschinen. Wie ist das Teil nur hierher gekommen?«
»Verstehe ich Sie richtig? Das da ist keine Blade? Kein Clanschiff?«
Manley schüttelte den Kopf.
»Nein. Und jetzt mache ich mir ernsthaft Gedanken.«
Die Agentin leuchtete noch einmal die Halle ab, fand aber keinen weiteren Durchgang. »Gehen wir. Hören Sie, lassen Sie jede Schraube, jede Kiste, jeden Stein und jedes Körnchen Staub hier unten untersuchen. Wenn es sein muss, dann stellen Sie von mir aus den ganzen Planeten auf den Kopf, aber ich möchte schnellstens Ergebnisse haben.«
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15 Jahre 6 Monate her #9886
von Deacan
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Deacan antwortete auf FanFic: Das Erwachen II - Stille
Teil 17
[align=left:e9cxkj41]
[align=left:e9cxkj41]
*
Fast zeitgleich fielen beide Jäger aus dem Hyperraum. Angestrengt suchten die Piloten die Umgebung nach dem angekündigten Ärger ab, allerdings war der gesamte Sektor einfach gesprochen nur leer. Kein Jincilla weit und breit, nicht einmal ein anderes Schiff tauchte auf den Sensoren auf.
»Soviel zum Thema Waffen online bringen. Irgendwelche Trümmer?«
Venice sah auf ihre Anzeigen im Cockpit.
»Da gibt es zwar einiges, was hier umher fliegt, aber das ist alles schon etliche Tage alt. Wenn es hier einen Kampf gab, dann ist der schon etwas länger her.«
Deacan zog überrascht die linke Augenbraue ein Stück weit nach oben.
»Interessant. Warum sollte uns ein kleiner, unbedeutender Shuttlepilot belügen? Ist vielleicht ein Schmuggler, überprüfe doch bitte den Status des Schiffes, ja?«
Mit geschickten Bewegungen gab die Söldnerin die Kennung des Shuttles in ihren Bordrechner ein und nur wenige Augenblicke später gab es erste Ergebnisse.
»Tja, mein lieber Freund, die Fortune ist eintragen auf einen kleinen Händler auf Hermes.«
»Aha. Und die Eskorte?«
»Das sind tatsächlich Werkspiloten, insgesamt sind acht Maschinen registriert, alle vom Typ Jendevi.« Deacan überlegte kurz. War das hier tatsächlich so wichtig, dass man wegen einer solchen Kleinigkeit kehrt machen sollte?
»Venice? Gibt die Daten an die Dream weiter, inklusive einer Warnung. Die Jungs sollen sich das einmal näher ansehen, uns fehlt im Moment ehrlich gesagt ein wenig die Zeit dafür.«
»Einverstanden. Nehme den alten Kurs wieder auf.«
*
Der Anblick, den Hades bot – eingehüllt in diffuses Licht, leicht rötlich leuchtend und zur Hälfte vom Systemstern angestrahlt – sorgte bei Ser Hassan für einen kurzen Augenblick tiefster Zufriedenheit. Seine Reise nach Anhur hatte er so kurz wie nur irgendwie möglich gehalten, denn dies hier war zwar sein kleines Reich, das dort draußen aber sein Zuhause. Nur langsam löste er sich von dem malerischen Bild, das sich ihm jenseits des Glases präsentierte.
Sein Blick wanderte einmal durch sein kleines Quartier. Mit Ausnahme eines riesigen Schreibtisches war das Zimmer völlig kahl. Nicht einmal ein Bild hatte der Chef des CIS an seinen vier Wänden zu hängen. Und das, obwohl er diesen Ort hier in den vergangenen Jahren so oft benutzt hatte.
Hassan verschränkte die Arme vor der Brust und er begann mit gesenkten Blick vor seinem Schreibtisch auf und ab zu laufen. Dabei war in seinen Gesichtszügen nicht die geringste Bewegung oder gar Veränderung zu sehen – starr war sein Blick auf den hellgrauen Boden gerichtet. Das Geräusch seines MACS ließ ihn kurz inne halten, er griff in die Innentasche seiner kurzen Jacke und aktivierte das Gerät. Das Gesicht seiner Mitarbeiterin Manley tauchte auf dem Display auf, Hassan schenkte ihr einen kurzen Blick, dann setzte er seinen kleinen Fußmarsch von einer Wand seines Quartiers zur anderen einfach fort.
»Berichten Sie.«
Manleys Blick zeigte deutlich, dass sie verstanden hatte, dass ihr Vorgesetzter offenbar mit argen Problemen zu kämpfen hatte. Also verzichtete sie auf die üblichen Höflichkeiten.
»Petra hat ein interessantes Geheimnis. Und man hatte es gut vor uns versteckt. Wir haben ein komplett ausgebautes Höhlensystem unterhalb des Haupthangarkomplexes gefunden, mit umfangreicher Ausstattung. Womit soll ich anfangen?«
Hassan verstand die lieb gemeinte Geste auf Anhieb.
»Dann machen Sie es doch einfach spannend.«
»Wie Sie wünschen. Also, wir haben Geräte und Systeme aus dem Haus der CIS, Waffen aus dem Haus der CIS und dann haben wir noch ein paar schöne Jäger mit unserem Hoheitszeichen auf den Tragflächen vor Ort gefunden. Außerdem steht hier noch ein Nachbau einer Blade herum. Ansonsten ist Petra wieder wunderschön. Nur ein bisschen zu kalt für meinen Geschmack.«
Hassans Blick blieb am Gesicht seiner Agentin hängen.
»Ein Nachbau einer Blade? Ist sie etwa mit den Schiffen identisch, die wir vor einem halben Jahr aus dem Verkehr gezogen haben?« Manley nickte als Bestätigung.
»Die Anlage war gut getarnt, ohne Mitarbeit der CIS wäre es unmöglich gewesen, sie zu errichten. Das wirft einige neue und brisante Fragen auf, die uns leider niemand mehr beantworten kann.«
Hassans Blick wurde finster.
»Hätten wir diesen Ser Allan Tasker und seine Bande doch früher unter die Lupe genommen! Jetzt ist es dafür leider zu spät. Was ist mit dieser experimentellen Waffe?«
Anstelle einer Antwort richtete die Agentin das Kameraobjektiv ihres MACS auf eine große Kiste, die randvoll mit den kleinen und unscheinbaren Geräten gefüllt war.
»Ich denke, damit dürften wir jeden Mitarbeiter auf Hades versorgen können, oder?«
»Irgendwelche Computerdaten?«
»Wir sind noch dabei, der Großteil in den Rechnern wurde verschlüsselt und das sogar richtig gut. Es wird eine ganze Weile dauern, dazu ein passendes System zu finden.«
Einen Augenblick der Stille folgte eine Frage der Agentin. »Und bei Ihnen? Fortschritte?«
»Wie man es nimmt. Wir haben einen Söldner, den es nicht gibt, erste Analysen zur Funktionsweise dieser kleinen Geräte und mehr Fragen als Antworten. Hoffentlich weiß ein alter Freund etwas mehr.« Manley hakte nach.
»Alter Freund?«
»Gemeinsamer Freund wäre wohl eine treffendere Bezeichnung. Arris ist auf dem Weg hierher. Mehr zu diesem Thema nicht über diesen Kanal.«
»Ich verstehe. Manley Übertragung Ende.«
Das Display wurde wieder dunkel, Hassan legte das Gerät auf seinen Schreibtisch. Dann sah er wieder nach draußen...
*
Es war der letzte Sprung, direkt in Flugrichtung kam Hades in Sichtweite und auf den Displays im Cockpit wechselten jetzt die Ansichten in rascher Folge. Die Duress flog eine enge Kurve, der Pilot wollte zunächst einen ausgiebigen Scann der Umgebung machen, bevor er der Dream eine Nachricht zukommen lassen wollte. Zwei schwere Jäger der CIS, ein großes Trägerschiff – die Fearless – und einige Frachter, mehr war nicht zu entdecken. Ein hübscher, kleiner und völlig ruhiger Ort im Tri-System. Deacan jedoch hasste diesen Fleck auf der Sternenkarte. Hier hatte damals seine eigentliche Odyssee begonnen, nachdem er dem
Tod regelrecht von der Schippe gesprungen war.
Auch seine erste echte Begegnung mit der CIS hatte auf diesem Stück Ödland begonnen - und die nachfolgenden Tage und Wochen hätte er auch viel lieber auf andere Art und Weise verbracht. Der Privateer verdrängte die Erinnerungen an vergangene Zeiten jedoch schnell wieder. Er hatte einen wichtigen Auftrag in der Tasche und nur der war jetzt von Bedeutung, alles andere war von zweitrangiger Natur.
Das Söldnerpaar schwenkte auf einen Kurs direkt zum Planeten ein, Deacan aktivierte seinen Bordcomputer.
»Danni, eine sichere Verbindung zur Dream aufbauen.«
Eines der Displays wurde kurz dunkel, dann aber zeigte es den Status des Verbindungsaufbaus zum Empfänger der Nachricht an.
»Verbindung steht, bitte sprechen Sie.«
Die ruhige und sanfte Stimme von Danni, dem Bordcomputer der Duress, sorgte beim Besitzer der Maschine immer wieder für ein
kleines Lächeln.
»Dream, hier Aufklärung. Gegend gesichert, keine Probleme. Anflug für VIP frei.«
Auf dem Display konnte der Privateer lesen, das die Nachricht beim Empfänger angekommen war. Fürs erste hatte der Pilot jetzt ein paar Stunden frei. Innerlich überlegte er ernsthaft, wo er diese Zeit wohl am besten verbringen sollte. Ein Motel? Etwas Schlaf war sicherlich nicht verkehrt, auf der anderen Seite könnte man dabei aber vielleicht etwas Wichtiges verpassen. Die Funkanlage ging online und riss den Piloten aus seinen Gedankengängen heraus.
»Anflugkontrolle Planet Hades an ankommende Jäger. Haben Sie auf unseren Schirmen, Identifikation bestätigt, Landeerlaubnis erteilt. Bitte bleiben Sie auf diesen Leitstrahl. Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag auf Hades.«
Deacan aktivierte das automatische Ladesystem und überließ Danni diesen Job. Direkt neben seiner Maschine tauchte auch die Shaman von Venice wieder auf, nachdem der Söldner den Sichtkontakt für kurze Zeit beim Flug durch die Wolkendecke von Hades verloren hatte. Wie hätte es doch der Typ von der Anflugkontrolle eben noch gesagt? »...einen schönen Tag auf Hades.«
Einen schönen Tag? Hier? Im Herzen der CIS? Das würde sich erst noch zeigen...[/align:e9cxkj41]
Fast zeitgleich fielen beide Jäger aus dem Hyperraum. Angestrengt suchten die Piloten die Umgebung nach dem angekündigten Ärger ab, allerdings war der gesamte Sektor einfach gesprochen nur leer. Kein Jincilla weit und breit, nicht einmal ein anderes Schiff tauchte auf den Sensoren auf.
»Soviel zum Thema Waffen online bringen. Irgendwelche Trümmer?«
Venice sah auf ihre Anzeigen im Cockpit.
»Da gibt es zwar einiges, was hier umher fliegt, aber das ist alles schon etliche Tage alt. Wenn es hier einen Kampf gab, dann ist der schon etwas länger her.«
Deacan zog überrascht die linke Augenbraue ein Stück weit nach oben.
»Interessant. Warum sollte uns ein kleiner, unbedeutender Shuttlepilot belügen? Ist vielleicht ein Schmuggler, überprüfe doch bitte den Status des Schiffes, ja?«
Mit geschickten Bewegungen gab die Söldnerin die Kennung des Shuttles in ihren Bordrechner ein und nur wenige Augenblicke später gab es erste Ergebnisse.
»Tja, mein lieber Freund, die Fortune ist eintragen auf einen kleinen Händler auf Hermes.«
»Aha. Und die Eskorte?«
»Das sind tatsächlich Werkspiloten, insgesamt sind acht Maschinen registriert, alle vom Typ Jendevi.« Deacan überlegte kurz. War das hier tatsächlich so wichtig, dass man wegen einer solchen Kleinigkeit kehrt machen sollte?
»Venice? Gibt die Daten an die Dream weiter, inklusive einer Warnung. Die Jungs sollen sich das einmal näher ansehen, uns fehlt im Moment ehrlich gesagt ein wenig die Zeit dafür.«
»Einverstanden. Nehme den alten Kurs wieder auf.«
*
Der Anblick, den Hades bot – eingehüllt in diffuses Licht, leicht rötlich leuchtend und zur Hälfte vom Systemstern angestrahlt – sorgte bei Ser Hassan für einen kurzen Augenblick tiefster Zufriedenheit. Seine Reise nach Anhur hatte er so kurz wie nur irgendwie möglich gehalten, denn dies hier war zwar sein kleines Reich, das dort draußen aber sein Zuhause. Nur langsam löste er sich von dem malerischen Bild, das sich ihm jenseits des Glases präsentierte.
Sein Blick wanderte einmal durch sein kleines Quartier. Mit Ausnahme eines riesigen Schreibtisches war das Zimmer völlig kahl. Nicht einmal ein Bild hatte der Chef des CIS an seinen vier Wänden zu hängen. Und das, obwohl er diesen Ort hier in den vergangenen Jahren so oft benutzt hatte.
Hassan verschränkte die Arme vor der Brust und er begann mit gesenkten Blick vor seinem Schreibtisch auf und ab zu laufen. Dabei war in seinen Gesichtszügen nicht die geringste Bewegung oder gar Veränderung zu sehen – starr war sein Blick auf den hellgrauen Boden gerichtet. Das Geräusch seines MACS ließ ihn kurz inne halten, er griff in die Innentasche seiner kurzen Jacke und aktivierte das Gerät. Das Gesicht seiner Mitarbeiterin Manley tauchte auf dem Display auf, Hassan schenkte ihr einen kurzen Blick, dann setzte er seinen kleinen Fußmarsch von einer Wand seines Quartiers zur anderen einfach fort.
»Berichten Sie.«
Manleys Blick zeigte deutlich, dass sie verstanden hatte, dass ihr Vorgesetzter offenbar mit argen Problemen zu kämpfen hatte. Also verzichtete sie auf die üblichen Höflichkeiten.
»Petra hat ein interessantes Geheimnis. Und man hatte es gut vor uns versteckt. Wir haben ein komplett ausgebautes Höhlensystem unterhalb des Haupthangarkomplexes gefunden, mit umfangreicher Ausstattung. Womit soll ich anfangen?«
Hassan verstand die lieb gemeinte Geste auf Anhieb.
»Dann machen Sie es doch einfach spannend.«
»Wie Sie wünschen. Also, wir haben Geräte und Systeme aus dem Haus der CIS, Waffen aus dem Haus der CIS und dann haben wir noch ein paar schöne Jäger mit unserem Hoheitszeichen auf den Tragflächen vor Ort gefunden. Außerdem steht hier noch ein Nachbau einer Blade herum. Ansonsten ist Petra wieder wunderschön. Nur ein bisschen zu kalt für meinen Geschmack.«
Hassans Blick blieb am Gesicht seiner Agentin hängen.
»Ein Nachbau einer Blade? Ist sie etwa mit den Schiffen identisch, die wir vor einem halben Jahr aus dem Verkehr gezogen haben?« Manley nickte als Bestätigung.
»Die Anlage war gut getarnt, ohne Mitarbeit der CIS wäre es unmöglich gewesen, sie zu errichten. Das wirft einige neue und brisante Fragen auf, die uns leider niemand mehr beantworten kann.«
Hassans Blick wurde finster.
»Hätten wir diesen Ser Allan Tasker und seine Bande doch früher unter die Lupe genommen! Jetzt ist es dafür leider zu spät. Was ist mit dieser experimentellen Waffe?«
Anstelle einer Antwort richtete die Agentin das Kameraobjektiv ihres MACS auf eine große Kiste, die randvoll mit den kleinen und unscheinbaren Geräten gefüllt war.
»Ich denke, damit dürften wir jeden Mitarbeiter auf Hades versorgen können, oder?«
»Irgendwelche Computerdaten?«
»Wir sind noch dabei, der Großteil in den Rechnern wurde verschlüsselt und das sogar richtig gut. Es wird eine ganze Weile dauern, dazu ein passendes System zu finden.«
Einen Augenblick der Stille folgte eine Frage der Agentin. »Und bei Ihnen? Fortschritte?«
»Wie man es nimmt. Wir haben einen Söldner, den es nicht gibt, erste Analysen zur Funktionsweise dieser kleinen Geräte und mehr Fragen als Antworten. Hoffentlich weiß ein alter Freund etwas mehr.« Manley hakte nach.
»Alter Freund?«
»Gemeinsamer Freund wäre wohl eine treffendere Bezeichnung. Arris ist auf dem Weg hierher. Mehr zu diesem Thema nicht über diesen Kanal.«
»Ich verstehe. Manley Übertragung Ende.«
Das Display wurde wieder dunkel, Hassan legte das Gerät auf seinen Schreibtisch. Dann sah er wieder nach draußen...
*
Es war der letzte Sprung, direkt in Flugrichtung kam Hades in Sichtweite und auf den Displays im Cockpit wechselten jetzt die Ansichten in rascher Folge. Die Duress flog eine enge Kurve, der Pilot wollte zunächst einen ausgiebigen Scann der Umgebung machen, bevor er der Dream eine Nachricht zukommen lassen wollte. Zwei schwere Jäger der CIS, ein großes Trägerschiff – die Fearless – und einige Frachter, mehr war nicht zu entdecken. Ein hübscher, kleiner und völlig ruhiger Ort im Tri-System. Deacan jedoch hasste diesen Fleck auf der Sternenkarte. Hier hatte damals seine eigentliche Odyssee begonnen, nachdem er dem
Tod regelrecht von der Schippe gesprungen war.
Auch seine erste echte Begegnung mit der CIS hatte auf diesem Stück Ödland begonnen - und die nachfolgenden Tage und Wochen hätte er auch viel lieber auf andere Art und Weise verbracht. Der Privateer verdrängte die Erinnerungen an vergangene Zeiten jedoch schnell wieder. Er hatte einen wichtigen Auftrag in der Tasche und nur der war jetzt von Bedeutung, alles andere war von zweitrangiger Natur.
Das Söldnerpaar schwenkte auf einen Kurs direkt zum Planeten ein, Deacan aktivierte seinen Bordcomputer.
»Danni, eine sichere Verbindung zur Dream aufbauen.«
Eines der Displays wurde kurz dunkel, dann aber zeigte es den Status des Verbindungsaufbaus zum Empfänger der Nachricht an.
»Verbindung steht, bitte sprechen Sie.«
Die ruhige und sanfte Stimme von Danni, dem Bordcomputer der Duress, sorgte beim Besitzer der Maschine immer wieder für ein
kleines Lächeln.
»Dream, hier Aufklärung. Gegend gesichert, keine Probleme. Anflug für VIP frei.«
Auf dem Display konnte der Privateer lesen, das die Nachricht beim Empfänger angekommen war. Fürs erste hatte der Pilot jetzt ein paar Stunden frei. Innerlich überlegte er ernsthaft, wo er diese Zeit wohl am besten verbringen sollte. Ein Motel? Etwas Schlaf war sicherlich nicht verkehrt, auf der anderen Seite könnte man dabei aber vielleicht etwas Wichtiges verpassen. Die Funkanlage ging online und riss den Piloten aus seinen Gedankengängen heraus.
»Anflugkontrolle Planet Hades an ankommende Jäger. Haben Sie auf unseren Schirmen, Identifikation bestätigt, Landeerlaubnis erteilt. Bitte bleiben Sie auf diesen Leitstrahl. Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag auf Hades.«
Deacan aktivierte das automatische Ladesystem und überließ Danni diesen Job. Direkt neben seiner Maschine tauchte auch die Shaman von Venice wieder auf, nachdem der Söldner den Sichtkontakt für kurze Zeit beim Flug durch die Wolkendecke von Hades verloren hatte. Wie hätte es doch der Typ von der Anflugkontrolle eben noch gesagt? »...einen schönen Tag auf Hades.«
Einen schönen Tag? Hier? Im Herzen der CIS? Das würde sich erst noch zeigen...[/align:e9cxkj41]
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15 Jahre 6 Monate her - 15 Jahre 6 Monate her #9964
von Deacan
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Deacan antwortete auf FanFic: Das Erwachen II - Stille
Teil 18
*
»Hallo? Ist jemand an Bord?«
Die laute und markante Stimme von draußen ließ die junge Mechanikerin kurz aufschrecken, dann aber ging sie langsam zum immer noch offenen Schott.
»Ja? Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
Der uniformierte Beamte rückte seine Kopfbedeckung zurecht und legte ein übertreiben freundliches Gesicht auf.
»Zollbehörde, Hermes. Mein Name ist Ser Armand.«
Er griff in seine Innentasche und holte seine ID-Card hervor. Die Mechanikerin warf einen langen und intensiven Blick darauf.
»Und?«
»Wir kontrollieren stichpunktartig Frachtschiffe, insbesondere dann, wenn ihre Ankunftszeit derartig spät in der Nacht liegt.« Während der Beamte seine Augen über die Außenhaut des Frachters wandern ließ, versuchte seine Gesprächspartnerin ruhig und vor allem sachlich kühl zu bleiben.
»Sera Tess Cordey.«
Sie streckte Ser Armand die Hand zur Begrüßung hin, er aber rümpfte nur die Nase und übersah einfach die freundliche Geste. Außerdem schien das Öl auf ihrer Hand nicht nach seinem Geschmack zu sein – kurz gesagt: er war sauber, sie war schmutzig. Und damit war sie nur als antwortende Person für seine Fragen akzeptabel.
»Ich gehe sicherlich recht in der Annahme, dass Ihnen dieses Schiff nicht gehört.«
Sera Cordey nickte.
»Eigentümer ist die Söldnergilde Free Souls mit Hauptsitz auf Crius.«
»Ah ja. Und der Grund für Ihren Aufenthalt hier?«
»Wir machen nur einen kleinen Zwischenstopp, um etwas Treibstoff zu fassen und dann geht es auch schon wieder weiter. Das eigentliche Ziel ist Bex.«
Ser Armand griff zum MACS, er stellte einen aktiven Scannmodus ein. Was er damit allerdings an der Rumpfverkleidung des Frachters zu finden beabsichtigte, das blieb wohl sein eigenes kleines Geheimnis. Sera Cordey war inzwischen sichtlich bemüht, nicht ein breites Grinsen auf ihre Lippen zu legen. »Möchten Sie auch einen Blick ins Innere riskieren? Es ist sogar aufgeräumt.« Vorsichtig wagte der Beamte einen flüchtigen Blick durch das Schott.
»Und Sie transportieren tatsächlich keinerlei Güter?«
»Nein, Ser. Dieses Schiff wurde zum Personentransporter umfunktioniert. Da bleibt nicht viel Platz übrig. Aber bitte – sehen Sie doch selbst nach.«
Zögernd kam Ser Armand dieser Aufforderung nach, er schien am ehesten um seine saubere Uniform besorgt zu sein. Sera Cordey folgte dem Mann ins Innere der Maschine, sie ließ ihn dabei aber keine Sekunde lang aus den Augen. Ihr Gast blieb bereits vor der ersten kleinen Tür stehen.
»Was ist dahinter?«
»Mein privates Quartier.«
»Aufmachen.«
Sera Cordey holte tief Luft, dann öffnete sie die schmale Tür. Zum Vorschein kam ein winziger Raum, der fast komplett von einem Bett eingenommen wurde.
Wäsche lag lose herum, Ordnung schien nun wirklich nicht zu Cordeys primären Eigenschaften zu gehören. Allerdings mangelte es zumindest hier auch am notwendigen Stauraum. Ser Armand räusperte sich deutlich vernehmbar, das Chaos schien ihm genauso gegen den Strich zu gehen wie die schmutzigen Hände der Mechanikerin zuvor schon.
Wieder eine Tür. »Und hier?«
Cordey kam der Antwort einfach zuvor, mit Schwung stieß sie die Tür auf. Die Bordtoilette. Und obwohl die durchaus sauber war, schien der bloße Gedanke an diesen Ort Ser Armand zu genügen, um seinen Besuch abzubrechen. Kurzerhand drehte er sich um und sah seine Gastgeberin wieder mit diesem übertriebenen Grinsen an.
»Dann... Ist ja alles bestens. Also bestens in Ordnung wollte ich sagen. Ich finde allein hinaus.«
Mit eiligen Schritten verließ der Zollbeamte das Schiff wieder, zurück blieb nur Sera Cordey, die dem Mann fragend hinterher sah.
»Zollbehörde... Alles klar. Kein Wunder, das Schmuggel so einfach geworden ist. Man braucht also nur die Raketen in dreckige Wäsche einzupacken. So ein arroganter Arsch.«
*
Ser Cord sah angestrengt auf das Display. Vor etwa zehn Minuten hatte er die Idee vom Dienstschluss einfach so verworfen – seine Schicht war ohnehin schon gut zwanzig Stunden lang, da kam es auf ein paar weitere Stunden auch nicht mehr an. Schlafen konnte er im Augenblick sowieso nicht.
Da keiner seiner Kollegen bei der Suche nach der Identität des ominösen Söldners auch nur einen einzigen Fortschritt aufzuweisen hatte, hatte er kurzerhand selbst das Steuer in die Hand genommen. Anhur – jener Ort, der schon seit geraumer Zeit seiner Obhut unterlag – sollte nicht erneut zum Spielball für irgendwelche neuen Privateers, Gilden oder wen auch immer werden. Seine Leute hatten bereits einmal fast völlig versagt...
Nur ungern dachte Ser Cord an jenen Tag zurück, als es einer Gruppe von bewaffneten Söldnern gelungen war, ins allerheiligste des Planeten – den Senat – einzudringen. Gut, ihr Auftritt war letzten Ende ja ganz hilfreich und eigentlich schuldete er diesen Leuten sogar Dank, aber trotzdem: er und sein Team hatten Mist gebaut. Und das lag ihm noch immer schwer im Magen.
Ser Cord rieb sich kurz die schmerzenden Augen. Da man, wie gesagt, mit der Suche nach der Identität des Mannes unweigerlich in eine Sackgasse geraten war, versuchte man es jetzt auf einem anderen Weg. Die Straßen von Anhur waren regelrecht gepflastert mit Kameras und Überwachungssensoren. Wenn er also dem Mann schon keinen Namen zuordnen konnte – vielleicht konnte er ja wenigstens seinen Weg hier auf Anhur zurückverfolgen.
In der Tat tauchte der Unbekannte gleich mehrfach auf den Monitoren auf, allerdings ohne dabei wirklich großartig aufzufallen. Er hatte einige Stunden im Geschäftsviertel verbracht, dabei insgesamt drei Bars besucht und zum Schluss gut zwei Stunden lang den Ausführungen einer Mitarbeiterin im Museum für Geschichte Beachtung geschenkt.
Das alles wirkte wie der Tagesablauf eines einfachen Touristen. Nichts, aber auch gar nichts Ungewöhnliches hatte Ser Cord an diesem Schema finden können. Nur – wie war dieser Mann überhaupt hierher gekommen? Kein Schiff hatte ihn als
Passagier verzeichnet, kein Jäger war von ihm benutzt worden. Seltsam, sehr seltsam...
Die Tür zu seinem Büro wurde ein kleines Stück weit geöffnet, Ser Cord sah sofort von seiner Arbeit auf.
»Ja?«
»Haben Sie einen Augenblick Zeit?«
Ser Cord nickte seiner Mitarbeiterin zu, einer älteren Dame mit auffällig hochgestecktem Haar.
»Was gibt es denn so aufregendes?«
Über das Gesicht der Dame huschte ein schnelles Lächeln.
»Hier. Sie sollten wissen, dass unser Mann Hilfe hatte, vermutlich von höherer Stelle aus.«
Sie legte ein paar Seiten Papier auf den Schreibtisch ihres Vorgesetzten, der hob ein Blatt hoch und warf einen Blick darauf.
»Geht das etwas genauer?«
»Aber gerne doch, Ser. Die Bilder vom Museumsbesuch, die sind nicht von gestern. Zumindest nicht alle.«
Etwas Skeptisches legte sich in das Gesicht von Ser Cord.
»Bitte?«
Seine Kollegin zeigte auf das Blatt Papier in seinen Händen.
»Das da war gegen drei Uhr – unser Freund betritt das Museum. Und hier verlässt er es wieder, zwei Stunden später. Aber das hier ist der gleiche Bildausschnitt von heute. Drei Uhr und hier zwei Stunden später.«
In der Tat, es gab einen markanten Unterschied auf den Bildern.
»Die Schattenlänge stimmt nicht. Richtig?«
Auf den Bildern konnte man den Eingangsbereich des Museums sehen und auf dem Fußboden der Empfangshalle konnte man lange Schatten erkennen.
»Der Zeitindex für das zweite Bild unseres Freundes ist zwar richtig – man muss nur auf die große Uhr in der Empfangshalle schauen und mit der am Rand der Aufnahme notierten Zeit vergleichen, aber der Tag stimmt nicht. Die Sonne steht wesentlich tiefer am Himmel, deswegen sind die Schatten auch länger. Grob geschätzt würde ich sagen, dass dieses Bild vor etwa drei oder vier Monaten entstanden ist, während der Wintermonate. Und jetzt kommt natürlich die eigentliche Preisfrage. Was hat der Typ in dem wirklichen Zeitfenster getan?
Wir haben ihn erst wieder in der Bar Silent Hour gesehen, er hatte also mehr als acht Stunden Zeit, für was auch immer.«
Ser Cord strich sich mit der Hand nachdenklich übers Gesicht. Jemand hatte dem Söldner also eine Art Alibi verpasst, man hatte dafür gesorgt, dass er ohne größere Probleme seine Zeit mit seiner eigentlichen Aufgabe verbringen konnte. Nur – was war das für eine Aufgabe? Und warum hatte er dieses Gerät, diese Waffe in die Hände der Prostituierten gegeben?
Es ergab nur dann einen Sinn, wenn er durch einen Bereich voller Sensoren oder Detektoren gelaufen sein musste. Seine Kollegen hatten nämlich mittlerweile einige Tests am Gerät abgeschlossen, es reagierte nicht nur auf die DNA seines Besitzers, sondern es wehrte sich auch gegen den Versuch eines direkten Scanns.
»Hören Sie, veranlassen Sie eine intensive Suche in den Gebäuden des Senats. Checken Sie die Aufzeichnungen der dortigen Sicherheitsanlagen und besorgen Sie mir die Akten der dort stationierten Wachleute.«
»Und wonach genau sollen wir suchen?«
Ser Cord sah wieder auf sein Display.
»Das wüsste ich auch nur zu gerne.«
*
»Hallo? Ist jemand an Bord?«
Die laute und markante Stimme von draußen ließ die junge Mechanikerin kurz aufschrecken, dann aber ging sie langsam zum immer noch offenen Schott.
»Ja? Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
Der uniformierte Beamte rückte seine Kopfbedeckung zurecht und legte ein übertreiben freundliches Gesicht auf.
»Zollbehörde, Hermes. Mein Name ist Ser Armand.«
Er griff in seine Innentasche und holte seine ID-Card hervor. Die Mechanikerin warf einen langen und intensiven Blick darauf.
»Und?«
»Wir kontrollieren stichpunktartig Frachtschiffe, insbesondere dann, wenn ihre Ankunftszeit derartig spät in der Nacht liegt.« Während der Beamte seine Augen über die Außenhaut des Frachters wandern ließ, versuchte seine Gesprächspartnerin ruhig und vor allem sachlich kühl zu bleiben.
»Sera Tess Cordey.«
Sie streckte Ser Armand die Hand zur Begrüßung hin, er aber rümpfte nur die Nase und übersah einfach die freundliche Geste. Außerdem schien das Öl auf ihrer Hand nicht nach seinem Geschmack zu sein – kurz gesagt: er war sauber, sie war schmutzig. Und damit war sie nur als antwortende Person für seine Fragen akzeptabel.
»Ich gehe sicherlich recht in der Annahme, dass Ihnen dieses Schiff nicht gehört.«
Sera Cordey nickte.
»Eigentümer ist die Söldnergilde Free Souls mit Hauptsitz auf Crius.«
»Ah ja. Und der Grund für Ihren Aufenthalt hier?«
»Wir machen nur einen kleinen Zwischenstopp, um etwas Treibstoff zu fassen und dann geht es auch schon wieder weiter. Das eigentliche Ziel ist Bex.«
Ser Armand griff zum MACS, er stellte einen aktiven Scannmodus ein. Was er damit allerdings an der Rumpfverkleidung des Frachters zu finden beabsichtigte, das blieb wohl sein eigenes kleines Geheimnis. Sera Cordey war inzwischen sichtlich bemüht, nicht ein breites Grinsen auf ihre Lippen zu legen. »Möchten Sie auch einen Blick ins Innere riskieren? Es ist sogar aufgeräumt.« Vorsichtig wagte der Beamte einen flüchtigen Blick durch das Schott.
»Und Sie transportieren tatsächlich keinerlei Güter?«
»Nein, Ser. Dieses Schiff wurde zum Personentransporter umfunktioniert. Da bleibt nicht viel Platz übrig. Aber bitte – sehen Sie doch selbst nach.«
Zögernd kam Ser Armand dieser Aufforderung nach, er schien am ehesten um seine saubere Uniform besorgt zu sein. Sera Cordey folgte dem Mann ins Innere der Maschine, sie ließ ihn dabei aber keine Sekunde lang aus den Augen. Ihr Gast blieb bereits vor der ersten kleinen Tür stehen.
»Was ist dahinter?«
»Mein privates Quartier.«
»Aufmachen.«
Sera Cordey holte tief Luft, dann öffnete sie die schmale Tür. Zum Vorschein kam ein winziger Raum, der fast komplett von einem Bett eingenommen wurde.
Wäsche lag lose herum, Ordnung schien nun wirklich nicht zu Cordeys primären Eigenschaften zu gehören. Allerdings mangelte es zumindest hier auch am notwendigen Stauraum. Ser Armand räusperte sich deutlich vernehmbar, das Chaos schien ihm genauso gegen den Strich zu gehen wie die schmutzigen Hände der Mechanikerin zuvor schon.
Wieder eine Tür. »Und hier?«
Cordey kam der Antwort einfach zuvor, mit Schwung stieß sie die Tür auf. Die Bordtoilette. Und obwohl die durchaus sauber war, schien der bloße Gedanke an diesen Ort Ser Armand zu genügen, um seinen Besuch abzubrechen. Kurzerhand drehte er sich um und sah seine Gastgeberin wieder mit diesem übertriebenen Grinsen an.
»Dann... Ist ja alles bestens. Also bestens in Ordnung wollte ich sagen. Ich finde allein hinaus.«
Mit eiligen Schritten verließ der Zollbeamte das Schiff wieder, zurück blieb nur Sera Cordey, die dem Mann fragend hinterher sah.
»Zollbehörde... Alles klar. Kein Wunder, das Schmuggel so einfach geworden ist. Man braucht also nur die Raketen in dreckige Wäsche einzupacken. So ein arroganter Arsch.«
*
Ser Cord sah angestrengt auf das Display. Vor etwa zehn Minuten hatte er die Idee vom Dienstschluss einfach so verworfen – seine Schicht war ohnehin schon gut zwanzig Stunden lang, da kam es auf ein paar weitere Stunden auch nicht mehr an. Schlafen konnte er im Augenblick sowieso nicht.
Da keiner seiner Kollegen bei der Suche nach der Identität des ominösen Söldners auch nur einen einzigen Fortschritt aufzuweisen hatte, hatte er kurzerhand selbst das Steuer in die Hand genommen. Anhur – jener Ort, der schon seit geraumer Zeit seiner Obhut unterlag – sollte nicht erneut zum Spielball für irgendwelche neuen Privateers, Gilden oder wen auch immer werden. Seine Leute hatten bereits einmal fast völlig versagt...
Nur ungern dachte Ser Cord an jenen Tag zurück, als es einer Gruppe von bewaffneten Söldnern gelungen war, ins allerheiligste des Planeten – den Senat – einzudringen. Gut, ihr Auftritt war letzten Ende ja ganz hilfreich und eigentlich schuldete er diesen Leuten sogar Dank, aber trotzdem: er und sein Team hatten Mist gebaut. Und das lag ihm noch immer schwer im Magen.
Ser Cord rieb sich kurz die schmerzenden Augen. Da man, wie gesagt, mit der Suche nach der Identität des Mannes unweigerlich in eine Sackgasse geraten war, versuchte man es jetzt auf einem anderen Weg. Die Straßen von Anhur waren regelrecht gepflastert mit Kameras und Überwachungssensoren. Wenn er also dem Mann schon keinen Namen zuordnen konnte – vielleicht konnte er ja wenigstens seinen Weg hier auf Anhur zurückverfolgen.
In der Tat tauchte der Unbekannte gleich mehrfach auf den Monitoren auf, allerdings ohne dabei wirklich großartig aufzufallen. Er hatte einige Stunden im Geschäftsviertel verbracht, dabei insgesamt drei Bars besucht und zum Schluss gut zwei Stunden lang den Ausführungen einer Mitarbeiterin im Museum für Geschichte Beachtung geschenkt.
Das alles wirkte wie der Tagesablauf eines einfachen Touristen. Nichts, aber auch gar nichts Ungewöhnliches hatte Ser Cord an diesem Schema finden können. Nur – wie war dieser Mann überhaupt hierher gekommen? Kein Schiff hatte ihn als
Passagier verzeichnet, kein Jäger war von ihm benutzt worden. Seltsam, sehr seltsam...
Die Tür zu seinem Büro wurde ein kleines Stück weit geöffnet, Ser Cord sah sofort von seiner Arbeit auf.
»Ja?«
»Haben Sie einen Augenblick Zeit?«
Ser Cord nickte seiner Mitarbeiterin zu, einer älteren Dame mit auffällig hochgestecktem Haar.
»Was gibt es denn so aufregendes?«
Über das Gesicht der Dame huschte ein schnelles Lächeln.
»Hier. Sie sollten wissen, dass unser Mann Hilfe hatte, vermutlich von höherer Stelle aus.«
Sie legte ein paar Seiten Papier auf den Schreibtisch ihres Vorgesetzten, der hob ein Blatt hoch und warf einen Blick darauf.
»Geht das etwas genauer?«
»Aber gerne doch, Ser. Die Bilder vom Museumsbesuch, die sind nicht von gestern. Zumindest nicht alle.«
Etwas Skeptisches legte sich in das Gesicht von Ser Cord.
»Bitte?«
Seine Kollegin zeigte auf das Blatt Papier in seinen Händen.
»Das da war gegen drei Uhr – unser Freund betritt das Museum. Und hier verlässt er es wieder, zwei Stunden später. Aber das hier ist der gleiche Bildausschnitt von heute. Drei Uhr und hier zwei Stunden später.«
In der Tat, es gab einen markanten Unterschied auf den Bildern.
»Die Schattenlänge stimmt nicht. Richtig?«
Auf den Bildern konnte man den Eingangsbereich des Museums sehen und auf dem Fußboden der Empfangshalle konnte man lange Schatten erkennen.
»Der Zeitindex für das zweite Bild unseres Freundes ist zwar richtig – man muss nur auf die große Uhr in der Empfangshalle schauen und mit der am Rand der Aufnahme notierten Zeit vergleichen, aber der Tag stimmt nicht. Die Sonne steht wesentlich tiefer am Himmel, deswegen sind die Schatten auch länger. Grob geschätzt würde ich sagen, dass dieses Bild vor etwa drei oder vier Monaten entstanden ist, während der Wintermonate. Und jetzt kommt natürlich die eigentliche Preisfrage. Was hat der Typ in dem wirklichen Zeitfenster getan?
Wir haben ihn erst wieder in der Bar Silent Hour gesehen, er hatte also mehr als acht Stunden Zeit, für was auch immer.«
Ser Cord strich sich mit der Hand nachdenklich übers Gesicht. Jemand hatte dem Söldner also eine Art Alibi verpasst, man hatte dafür gesorgt, dass er ohne größere Probleme seine Zeit mit seiner eigentlichen Aufgabe verbringen konnte. Nur – was war das für eine Aufgabe? Und warum hatte er dieses Gerät, diese Waffe in die Hände der Prostituierten gegeben?
Es ergab nur dann einen Sinn, wenn er durch einen Bereich voller Sensoren oder Detektoren gelaufen sein musste. Seine Kollegen hatten nämlich mittlerweile einige Tests am Gerät abgeschlossen, es reagierte nicht nur auf die DNA seines Besitzers, sondern es wehrte sich auch gegen den Versuch eines direkten Scanns.
»Hören Sie, veranlassen Sie eine intensive Suche in den Gebäuden des Senats. Checken Sie die Aufzeichnungen der dortigen Sicherheitsanlagen und besorgen Sie mir die Akten der dort stationierten Wachleute.«
»Und wonach genau sollen wir suchen?«
Ser Cord sah wieder auf sein Display.
»Das wüsste ich auch nur zu gerne.«
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Letzte Änderung: 15 Jahre 6 Monate her von Deacan.
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