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Arrows´ kleiner Amateur-Astroblog 2012
Das Jahr ist neu, unser Sonnensystem jedoch das alte geblieben. Die Planeten drehen sich weiter um die Sonne, doch zeigen sie sich uns natürlich ständig auf eine andere Art, da das Karussell immer wieder neue Positionen zulässt. Letztes Jahr waren Saturn und Jupiter die Highlights am Himmel (vom Mond ganz zu schweigen) und das werden sie dieses Jahr gewiss wieder sein, aber eben mit verändertem Antlitz, unterschiedlicher Größe, Perspektive oder Position. Auch meine Ansprüche sind natürlich etwas gestiegen und so sollen auch einmal andere Planeten zu ihrem Recht kommen, sofern diese in der Reichweite meines Teleskops liegen.
Ein harter Schnitt lässt sich ohnehin nicht vornehmen: Auch im Januar 2012 ist der Jupiter natürlich weiterhin eines der lohnenswertesten Ziele für Planetenbeobachter. Er geht inzwischen früher auf und erreicht natürlich auch früher seinen höchsten Punkt über dem Horizont. Bereits um 18:30 Uhr steht er in Süddeutschland auf maximal 51° Höhe, für die man im letzten Sommer noch lange aufbleiben musste. Seine erdnächste Stellung hat er freilich längst hinter sich, was sich an geringerer Größe und Helligkeit bemerkbar macht. Im Vergleich zu seiner traumhaften Oppositionsstellung Ende Oktober ist er am Himmel um ein knappes Fünftel geschrumpft, doch dadurch um kein Stück uninteressanter geworden.
Diese Aufnahme ist gestern Abend, am 15.01.12 um etwa 19:00 Uhr entstanden:
[attachment=0:1r31eotb]<!-- ia0 -->jupiter15.01.12F.jpg<!-- ia0 -->[/attachment:1r31eotb]
Wenn auch kleiner, ist Jupiter immer noch ein imposanter Anblick. Das große nördliche Äquatorialband (das mit den beiden dunklen Flecken darüber) macht sich die Tage buchstäblich etwas "dünn", während im südlichend Band wie immer der Große Rote Fleck seinen Durchlauf praktiziert und dabei hinter sich (links) für mächtige Wirbel sorgt. Das große Kepler´sche Karussell dreht sich jedoch unentwegt weiter und schon ist ein Teil von Jupiters Fläche (links) leicht abgedunkelt, da die Perspektive immer ungünstiger wird. Komplett abdunkeln wird er sich keineswegs, doch wird er seinen Aufgang immer mehr vorverlegen, bis er schließlich für uns nicht mehr am Abend- oder Nachthimmel zu sehen sein wird. Der schnellen Erde sei Dank, werden wir ihn am Ende dieses Jahres wieder in voller Pracht erleben dürfen. So langsam gilt es also Abschied zu nehmen vom größten Planeten unseres Sonnensystems. Allerdings nicht für allzu lange.
Als ob es nichts anderes zu sehen gäbe! Ein ganz anderer Planet zeigt sich uns doch derzeit am frühen Abend in westlicher Richtung. Bereits in der Dämmerung ist er am noch bläulichen Himmel auszumachen und wird mit zunehmender Dunkelheit immer heller, bis er schließlich als gleißend Heller Stern für jedermann zu sehen ist. Die Rede ist natürlich von unserem Schwesterplaneten, der Venus. Diese ist nicht nur der uns am nächsten stehende Planet, sondern nach dem Mond auch der hellste Himmelskörper am Nachthimmel (die Sonne verweist sie logischerweise auf Platz 3) überhaupt. Um 17 Uhr kann man sie diese Tage bereits schwach am Westhimmel ausmachen; wer sie um 18 Uhr nicht sehen kann, hat entweder keinen freien Blick oder ist schlicht blind. Lange ist sie am Abendhimmel natürlich nicht zu sehen und steht entsprechend nicht allzu hoch über dem Horizont. Um sie zu fotografieren, musste ich mein Teleskop bereits um 16 Uhr zum Auskühlen nach draußen stellen und mich für die Aufnahme bereithalten.
Um 17:30 Uhr konnte ich die extrem helle Venus dann schließlich auf den Chip bannen. Ist die definitiv erste Aufnahme, die ich von unserem Nachbarplaneten gemacht habe - 17:30 Uhr:
[attachment=1:1r31eotb]<!-- ia1 -->venus15.01.12.jpg<!-- ia1 -->[/attachment:1r31eotb]
Nicht unbedingt spektakulär, nicht wahr? Dürfte aber auch äußerst schwer werden, eine spektakuläre Echtfarben-Aufnahme der Venus zu finden, denn an einen Blick auf die Oberfläche ist bei der Venus nicht im Traum zu denken. Nicht einmal auf Strukturen innerhalb der dicken Wolkenschichten ist ohne spezielle Filtergläser zu hoffen. Nein, unser fast gleichgroßer Nachbarplanet ist das Paradebeispiel eines planetaren Super-Treibhauseffektes, der einen Gas-Ozean aus CO2 mit durchschnittlichen 90 Bar Druck auf Oberflächen-Nullhöhe wirken lässt. Die dichte CO2-Atmosphäre verhüllt die gesamte Oberfläche vollständig und lässt nur wenig Sonnenlicht durchdringen. Das meiste Licht wird vielmehr reflektiert und lässt die Venus entsprechend hell erscheinen.
Wer derzeit also um 18 Uhr in den Abendhimmel schaut, kann gleich zwei helle Planeten am Himmel sehen: Jupiter im Süden, Venus im Westen. Ich werde zusehen, dass ich die unterschiedlichen Phasen und Größen unseres Schwesterplaneten noch öfter fotografisch dokumentiere.
Derzeit bewegt sich allerdings schon ein ganz anderer Planet in die willkommene Oppositionsstellung. Welcher, wird noch nicht verraten. Im nächsten Beitrag gibt es darüber mehr.
Ich hoffe, ihr bleibt dabei!
Sternklare Grüße
Arrow
"Ich würde immer eine Maschine bevorzugen, die um einen schweren Jäger Kreise fliegen kann, wenn es sein muss.“ Alec "Ninja" Crisologo, Wing Commander Saga
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DANKE :yes:
Ich bleib dran!
Ich bevorzuge Verhandlungen mit dem Laserschwert.
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Merci!
Der herrlich klare Himmel geht derzeit mit einer ordentlichen Kältewelle einher, und gerade in den letzten drei Tagen musste ich feststellen, dass nach zwei Stunden Herumstehen (oder Sitzen) im knackigen Frost selbst die dickste Kleidung nicht mehr ausreicht. Bei einem Hobby, das verlangt, dass man sich möglichst wenig bewegt, müssen also schon die Anreize stimmen. Die waren allerdings auch vorhanden, denn schon lange stand der zunehmende Mond nicht mehr so hoch am prächtigen Winterhimmel, was Beobachtung und Fotografie sehr entgegenkommt.
Am 01. und 02.Februar stand unser Trabant schon ab 19:30 Uhr etwa 60° über dem Horizont und ich konnte bei perfekter Himmelstransparenz auf Kraterfang gehen:
[attachment=3:o61w1xck]<!-- ia3 -->apeninnen2.jpg<!-- ia3 -->[/attachment:o61w1xck]
[attachment=2:o61w1xck]<!-- ia2 -->copernicus3.jpg<!-- ia2 -->[/attachment:o61w1xck]
[attachment=1:o61w1xck]<!-- ia1 -->alpental.jpg<!-- ia1 -->[/attachment:o61w1xck]
Weitere Bilder folgen, sowie ich mit der Nachbearbeitung fertig bin. Die Luft(un)ruhe war leider sehr wechselhaft und änderte sich zum Teil mitten in der Aufnahme. Entsprechend schwankt die Schärfe der einzelnen Bilder etwas.
Derzeit sind mit Ausnahme des Merkurs sämtliche Planeten unseres Sonnensystems am Abend- bzw. Nachthimmel zu sehen, wenn auch nicht gleichzeitig. Venus und Jupiter dominieren den frühen Abendhimmel, während Mars die Tage um etwa 20:30 Uhr aufgeht. Saturn steigt erst um 0:00 Uhr über den Horizont und ist noch eher etwas für Frühaufsteher, was sich aber bald auch ändern wird. Mit jedem Tag verfrüht unser äußerer Nachbarplanet Mars seinen Aufgang, doch um ihn in halbwegs ansprechender Höhe über dem Horizont auf´s Korn nehmen zu können, musste ich am 02. bis 1:30 Uhr warten. Im Südosten war er um diese Zeit als heller, rötlicher Punkt leicht auszumachen.
[attachment=0:o61w1xck]<!-- ia0 -->mars1.jpg<!-- ia0 -->[/attachment:o61w1xck]
Groß bekomme ich ihn selbst bei f/32 leider nicht auf´s Bild. Seine scheinbare Größe wird bis zu seiner Oppositionsstellung am 03. März noch etwas zunehmen, was mich auf etwas bessere Bilder hoffen lässst. Alternativ bliebe mir wohl nur der Kauf eines größeren Teleskops übrig.
Fortsetzung folgt!
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[attachment=0:mtia6lal]<!-- ia0 -->venus3.jpg<!-- ia0 -->[/attachment:mtia6lal]
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Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich auch mal mein Teleskop auspacken.
Es verstaubt weite hin auf meinem Dachboden.
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Catkiller schrieb: Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich auch mal mein Teleskop auspacken.
Es verstaubt weite hin auf meinem Dachboden.
Soweit waren wir doch schon einmal... Liegt es wirklich an der mangelnden Zeit oder doch eher an der Kälte? Dabei wären das beste Planeten-Bedingungen für deinen kleinen Refraktor - Venus, Jupiter und inzwischen auch Mars zu vernünftigen Uhrzeiten. Saturn, wenn du länger aufbleibst und den Mond noch dazu, obwohl der inzwischen etwas später aufgeht. So ein Gerät lässt man doch nicht auf dem Dachboden verstauben, wenn so viele schöne Objekte zu beobachten sind.
Spätestens im Frühling will ich hier den ersten kleinen Beobachtungsbericht von dir lesen!
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Hier noch ein weiteres Mondgebirge, Montes Caucasus. Liegen etwas "südöstlich" der Mondalpen. (Aufnahme vom 02.02. bei f/20)
[attachment=0:fzoyghga]<!-- ia0 -->montes caucasus02.02.12.jpg<!-- ia0 -->[/attachment:fzoyghga]
Heute Abend peile ich noch einmal den Mars an. Drückt mir die Daumen!
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1:30 Uhr, 5" Mak, f/33
[attachment=1:3umfjcsp]<!-- ia1 -->Marsneu22.02.12.jpg<!-- ia1 -->[/attachment:3umfjcsp]
Für den ersten Saturn der Saison musste ich nochmal bis um 4:00 Uhr warten, da der Planet die Tage erst um diese Uhrzeit seine höchste Stellung von relativ bescheidenen 31° über dem Horizont erreicht.
Trotzdem bietet Saturn dieses Jahr einen besonders schönen Anblick, da wir von ein Grad weiter oben auf die Nordhalbkugel blicken und die Ringe nun eine Öffnung von 15° aufweisen:
4:00 Uhr, f/27
[attachment=0:3umfjcsp]<!-- ia0 -->saturn22.02.12.jpg<!-- ia0 -->[/attachment:3umfjcsp]
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Da staunst Du was?
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